Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,
mit dem 30. Juni endete ein bedeutendes Kapitel unserer Stadtgeschichte:
Das Krankenhaus, das 1886 mit drei Schwestern aus dem Orden der „Armen Dienstmägde Jesu Christi“ gegründet wurde, hat seine Türen für immer geschlossen. Was einst als kleine Einrichtung mit großer Hingabe und Nächstenliebe begann, entwickelte sich über die Jahrzehnte zu einem Ort der Hilfe, der Hoffnung und der Heilung.
Das Krankenhaus entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer wichtigen Einrichtung für die Stadt und das Umland.
Zahlreiche Generationen haben in diesen Mauern zunächst in Zell und ab dem 01.08.1974 auf dem Barl das Licht der Welt erblickt, wurden gepflegt, begleitet, geheilt – und manchmal auch auf ihrem letzten Weg nicht allein gelassen.
Unzählige Menschen – Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger, Reinigungskräfte, Köchinnen, Verwaltungsmitarbeitende und im besonderen Maße Generationen von Ordensschwestern, die selbstlos in christlicher Nächstenliebe sich einbrachten, standen den Menschen bei.
Ihr Engagement war ein wertvoller Dienst an der Gemeinschaft und hat das Krankenhaus zu dem gemacht, was es war - ein Ort der Hilfe, der Menschlichkeit und des Vertrauens.
Ihnen allen gilt unser aufrichtiger Dank. Sie haben hier mit Herz und Verstand gewirkt. Sie alle prägten mit ihrem Einsatz und ihrer Haltung den Geist des Hauses.
Ihr Einsatz war mehr als ein Beruf: Es war Berufung.
Die Schließung aus genannten wirtschaftlichen Gründen schmerzt. Sie ist Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels im Gesundheitswesen und in unserer Gesellschaft; was gerade ländliche Räume hart trifft. Ich frage mich: zählen heute nur die wirtschaftlichen Werte? Sind christliche Werte in unserer Gesellschaft nicht mehr gefragt?
Es bleibt die Erinnerung an fast 140 Jahre gelebte Fürsorge.
Die Schließung markiert nicht nur das Ende einer Institution, sondern auch den Verlust eines vertrauten Ortes, der für viele Bürgerinnen und Bürger mit persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen verbunden ist.
Wir sehen im Rückblick vor allem eines: tiefe Dankbarkeit. Für das Geleistete. Für die Zuwendung. Für ein Stück Menschlichkeit, das diesen Ort über so viele Jahrzehnte geprägt hat.
Leider steht heute „Wirtschaftlichkeit“ für den Fortbestand einer stationären gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung.
Das „Medizinische Versorgungszentrum“, eine Praxisgemeinschaft, die unser Krankenhaus zukünftig ersetzen soll, kann das nicht geben, was die Menschen über fast 140 Jahre an stationärer Leistung erbrachten.
Gemeinsam mit der Verbandsgemeinde Zell (Mosel) werden wir seitens der Stadt Zell (Mosel) darauf hinwirken, dass zukünftig zumindest die Notfallversorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger aus Zell und dem Einzugsbereich der Mittelmosel-Klinik gewährleistet ist.
Obwohl die Einwirkungsmöglichkeiten der örtlichen Kommunen sehr beschränkt sind, werden wir uns weiterhin mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln für eine ausreichende und gute Gesundheitsversorgung einsetzen.
Ihr
Stadtbürgermeister
Hans-Peter Döpgen