Kernstadt Zell
Die Weinstadt Zell wurde immer schon für eine römische Gründung gehalten, obwohl es im Stadtkern selbst keine konkreten Baureste gab, die dies belegten. Erst im Jahr 1978 wurden während Kanalisationsarbeiten umfangreiche Funde gemacht, anhand derer festgestellt werden konnte, dass Zell schon zur Römerzeit besiedelt war. Es wurden die Reste einer Badeanlage entdeckt, die – wie damals üblich – mit einer Hypokausten-Heizung ausgestattet war. Das Badegebäude hatte Ausmaße von mehr als 10 x 20 m und lag im Bereich Oberstraße, Käsgasse, Mariengasse.
Noch im selben Jahr fand man nur 150 m entfernt ein längeres Stück römischer Straße mit Siedlungsspuren. Zwischen den römischen Hauptstraßen Trier-Mainz und Trier-Andernach existierte eine wichtige Verbindung, die von Wittlich nach Simmern führte und die Mosel zwischen Zell und Kaimt auf einer Furt querte. Als römische Straßenstation mit Lagerhäusern („cellae“), möglicherweise auch mit einem Hafen, ist Zell entstanden. Dies konnte durch die Grabungen 1978 bewiesen werden.
Bereits 1222 hatte Zell die Stadtrechte erhalten, 1229 wurde die Stadtmauer mit ihren drei Toren fertiggestellt. Im Jahr 1532, während der Verteidigung Triers gegen die anstürmende Streitmacht Franz von Sickingens, machten sich 300 Soldaten aus dem Zeller Hamm einen Namen aufgrund ihrer besonderen Tapferkeit. So entstand in der Mundart das Sprichwort „He staiht ferm (fest), wie en Celler us dem Hamm!“. Kurfürst Richard von Greiffenklau dankte den Zellern, indem er den Sitz des trierischen Amtes für die Gegend von Burg Arras nach Zell verlegte und von 1535 bis 1543 das Zeller Schloss bauen ließ, welches auch heute noch eines der reizvollsten Gebäude der Stadt ist. An der Rückseite des Schlosses, in der Jakobstraße, findet sich die Tür der ehemaligen Synagoge der jüdischen Gemeinde von Zell.
Brände in den Jahren 1848 und 1857 vernichteten einen großen Teil der alten Bausubstanz. Zell wurde danach mit verbreiterten Straßen wieder aufgebaut und wirkt daher heute "städtischer" als die meisten Moselorte. Erhalten blieb damals unter anderem das "Haus Caspary" in der Balduinstraße – ein interessanter gotischer Bau, der 1515 für den kurtrierischen Amtmann Johann von Senheim errichtet wurde. Auch die Pfarrkirche St. Peter und Paul von 1786 überstand die Feuerkatastrophen.
Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung sind vor allem zwei Türme erhalten: der "viereckige Turm" im Zeller Bachtal und der "runde Turm" am Friedhof über der Stadt. Letzterer ist ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Weinstadt und darf auf keiner Panorama-Aufnahme von Zell fehlen. Mittelpunkt der Stadt ist der kleine Marktplatz, der die Balduinstraße, die Hauptgeschäftsstraße von Zell, mit den Grünanlagen am Flussufer verbindet. Hier steht auf einem Brunnen das Markenzeichen der Zeller Weine, die "Zeller Schwarze Katz". Heute wird am neu gestalteten Marktplatz regelmäßig köstlicher Wein ausgeschenkt, ein Wochenmarkt veranstaltet oder so manches Fest gefeiert.